Einigkeit

Geschlossenheit nach außen ist ein Faktor der Macht. Ein Block tritt auf mit einer Position.
Sich einig sein mit Freunden ist ein romantisches Gefühl. Der gemeinsame Nenner bestätigt die eigene Überzeugung. Es gibt eine gemeinsame Grundlage, die auch Sicherheit ist, nicht alles hinterfragen zu müssen.

Licht macht die Dinge erkennbar, Dunkelkeit läßt sie einiger wirken.

Definitionen und Dogmen geben uns ein Fundament der eigenen Vertiefung. Menschen sortieren sich zu weltanschaulichen Parteien auch um sich selbst besser zu erkennen. Größere Mobilität und Kommunikationsreichweite ermöglichen feinere Segmentierung. Mitmenschen die ähnlich glauben, können oft bereichern, indem sie ausgehend vom eigenen Fundament zu neuen Gedanken gelangt sind.

Kann man gemeinsam tun ohne einig zu sein? Sich nicht einig zu sein und daraus nichts gemeinsam zu tun, kann ebenso falsch sein, wie etwas zu tun. Objektive Unsicherheit ändert sich nicht durch Einigkeit. Einigkeit ist nicht im moralischen Sinn gut oder schlecht.In der Einigkeit beschließen Menschen gemeinsam die objektive Unsicherheit zu ignorieren, um ihre subjektive Unsicherheit vergessen zu können. Einigkeit verbittet sich Fragen und lädt sich selbst eine natürliche Verantwortlichkeit auf.

Wenn wir uns einig über den Wert der Mündigkeit jedes einzelnen Menschen sind, ist dann Einigkeit als Ideal vertretbar? Respekt ermöglicht für eine Diskussion ein Fundament anzunehmen, an das wir eigentlich nicht glauben. Auch eine uns fremde Ansicht kann nachvollzogen werden, wenn wir ihre Natur verstehen. Dennoch ist solche Einigkeit zum Anlaß einer Debatte nur konstruiert, sie gibt keine gemeinsame Heimat. Und wie wägt man in Entscheidungsprozessen ab, wenn man Einigkeitsmacht, die Wege auf denen Mehrheiten zustandekommen, kritisch betrachtet?

So wie der Mensch nach Sicherheit strebt, so strebt er nach Einigkeit. Widersprechen Einigkeit und Sicherheit der Wahrheitsliebe? Kann ein Mensch ohne Heimat sein? Niemand ist sich in allem einig, deswegen wird der Gegenstand der Einigkeit oft zu einer Art Gott überhöht. Herrschen Dumme, weil Bildung Uneinigkeit bedingt in ihren vielfältigen Möglichkeiten Fragen zu beantworten, die der Dumme oft gar nicht kennt?

Gibt es Einigkeit in Oadien? Vielleicht darin, daß einerseits manche Ideale wie Eigenwilligkeit (also das was man tut auch selbst zu wollen) und Wahrheitsliebe (lieber die Wahrheit kennen zu wollen, als sich in Gefühlsduseleien besoffen zu machen - und sich damit wohler fühlen) vorausgesetzt werden (und liebevoller Umgang, Gerechtigkeit, etc. so auslegungsbedürftig diese Begriffe auch sein mögen), andererseits aber ein emotionales "Einigkeitserlebnis" eher skeptisch bewertet wird.

Klarheit könnte ein oadisches Kulturelement sein. Sich mögen und wertschätzen. Teilen christlich-moralischer Grundwerte, die auch viele Nichtchristen schätzen und bewahren (z.B. das Achten von Schwächeren). Trotzdem man weiß, wie verschieden man in vielerlei Hinsicht meint.